Also eigentlich war es ja eh schon klar, aber seit vorgestern ist es nun definitiv mit Brief und Siegel und drum und dran, dass mein Chef geht.

Irgendwie kann ich das immer noch nicht so ganz glauben. Bin ja ziemlich gut im Verdrängen und zur Seite schieben..

Wie das dann wird – und ob ich selbst in sein Zimmer einziehe … das ist alles Unvorstellbar für mich.

Andersrum:

Hätte man mir letztes Jahr gesagt, dass ich dieses Jahr in Indien UND Kalifornien sein werde, hätte ich auch nur ungläubig gelächelt. Obwohl ich grad gestern eine Mail vom November letztes Jahr gefunden hab, in der ich bereits geschrieben hab, dass ich vor habe, im kommenden März (also 2016) nach Indien zu fahren.. Da ging es um ne Jahresgruppe, an der ich überlegte, teilzunehmen. Doch ich fand es unmöglich, dass ich mich anmelden und verpflichten soll (immerhin fast 200 Euro im Monat!!) und dann nicht mal bei der Anmeldung die Termine gesagt bekomme .. weil es vorgesehen sei, die in der Gruppe beim ersten Mal treffen dann abzustimmen.

Hallo?!

Geht ja gar nicht! Das ist für mich unprofessionell.

Naja .. wie auch immer..

Ich hab einiges dieses Jahr gemacht, was eher nicht für mich vorstellbar war, dass ich es umsetze.

.. genau genommen, ist für mich das eh immer ne schwere Vorstellung – abseits von Alltäglichem.

Oder?!

Muß ich mich mal hinterfragen, denn mir taucht gerade ein Bild meines Stellplatznachbarn auf, mit dem ich diese Woche abends kurz geplauscht hab und er dann sagt:„Du machst wohl ziemlich viel, hm?“

.. ja, glaub schon. Find ich aber irgendwie normal. Bin ich nicht in Bewegung, hab ich nen Absturz. Seelisch und energetisch. Also halte ich mich am Laufen. Ist doch irgendwie logisch. Wer bitte will denn auf die Frage:“Und, was machst Du heute Abend?“ antworten:“Wahrscheinlich auf der Couch liegen und heulen, weil ich so ein scheiß Leben hab und einsam bin! Aber vielleicht dröhn ich mich auch nur mit Fernsehen zu, um es nicht zu spüren.“?? Ist es dann nicht besser, eben doch zum Sport zu gehen, zur Theaterprobe, Prospekte fürs Theater auszuteilen, ne Veranstaltung für den Stadtbezirk zu organisieren, zur Massage zu gehen, einzukaufen (Lebensmittel! Nicht hier Klamottenkaufrausch oder sowas. Das hasse ich: Klamotten oder Schuhe kaufen. Ätzend!), bei der Ferienbetreuung für Kinder mitzuwirken, sich im Internet mit nem Onlinespiel zu beschäftigen (suuuperwichtig, jeden Tag die Pferde zu versorgen!!), zu überlegen, beim Weihnachtschor mitzumachen (ja, bis jetzt nur ne Überlegung.. noch kein fester Plan. Selbst ich mache langsam Abstriche) – ach! Und nicht zu vergessen: Der Mikrozensus, der mir auch jeden Menge Zeit raubt .. und immer mehr nervt. Raus gefallen sind hier schon das Erzählen von Märchen, was ich früher regelmäßig ehrenamtlich machte und so sehr mit Pflanzen und Natur hab ich mich in der letzten Zeit auch nicht beschäftigt.

.. ist trotzdem ne Liste.

Andersrum: Hallo?! Irgendwas muß ich doch machen! Oder?

Mir fällt gerade eine frühere Freundin ein, die sehr engagiert im Tierschutz war und wenn sie gefragt wurde:„Wie schaffst Du es, so viel zu machen?“ antwortete sie:„Wie schaffst DU es so WENIG zu machen?“ – okay, das bezieht sich jetzt wohl mehr auf den Tierschutz, als „nur“ auf Aktivität. Aber auch.

Ich frag mich manchmal, wie Schnüggel es schafft, so irgendwie gar nichts zu machen .. zumindest nach meinem Gefühl. Er ist froh mit sich und seinem (langweiligen) Leben – und die Abwechslung bring ich. Gut, er pfuscht mir da auch nicht rein (vermutlich wären wir sonst schon lang nicht mehr zusammen) und irgendwie kommt er ja mit meinem vorgesehenen Programm am Wochenende meist gut zurecht und macht geduldig mit, doch was sagt es über mich aus, wenn ich mich schon so lang an einen Mann gebunden hab, der zwar wirklich herzensgut und einfach ein lieber Mensch ist .. aber eigentlich langweilig und ne ganz andere Gangart hat im Leben?

.. eigentlich gefällt mir selbst nicht, was ich da schreib.

Aber löschen kann und mag ich es auch nicht. Sonst sind wir wieder am Anfang – beim Verdrängen und zur Seite schieben.

… und wo bin ich jetzt wieder mit dem Geschreibsel gelandet?!

Eigentlich wollte ich mich mit dem Gedanken beschäftigen, wie ich in der Chefposition bin und meine gemischten Gefühle dazu..

Passt jetzt irgendwie gar nimmer für mich. Das Schreiben – nicht der Job! 😉